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31. Januar 1961



Eiserfelds Beteiligung an neuer Talsperre: "Schildbürgerstreich"



Siegen/Brauersdorf. (WP 31.01.1961) In der letzten Kreistagssitzung hat Kreiskulturbaumeister Stötzel mitgeteilt, daß sich der Landkreis bzw. der Wasserverband Siegerland um eine breite Trägerschaft als Basis der geplanten Obernau-Talsperre bemühe. Ein Mitglied des Eiserfelder Gemeinderates nimmt dazu aus persönlicher Sicht wie folgt Stellung:


1. Die Beteiligung an irgendeiner Sache kann vom kaufmännischen Standpunkt doch wohl nur dann von Interesse sein, wenn es außer dem Einsatz auch einen Gewinn gibt,

2. Die Gemeinde Eiserfeld verfügt über genügend gutes Wasser und sollte endlich aufhören, sich wegen der Wasserversorgung in jedes Schürfloch zu verzetteln und der Bevölkerung immer höhere Lasten zuzumuten (siehe Haushaltsplan der letzten drei Jahre). Allein von der nun schon seit Jahren stillgelegten Grube Brüderbund könnten nach meinen eigenen Nachforschungen an Ort und Stelle täglich weit über 2000 Kubikmeter gutes Wasser ohne großen Aufwand in die Ortsleitung zugeführt werden. Somit bestände schon in diesem Jahr die Möglichkeit, auf das Eisenhutwasser gänzlich zu verzichten.

3. Neben diesem Wasservorkommen in der Grube Brüderbund gibt es mindestens ebenso große Vorkommen in den Gruben Kaiserschacht und Eisernhardter Tiefbau. Die Gemeinde Eiserfeld wäre somit in der Lage - dem allgemeinen Wohl dienend - an den Kreis noch Wasser zu niedrigem Preis abzugeben. Alle diese Wasservorkommen könnten ohne großen Aufwand in Eiserfeld zu gutem, brauchbarem Wasser aufbereitet werden. Bei der Abgabe des Wassers an den Talsperrenverband müßte es ja auch noch aufbereitet werden.

4. Die Gemeinde Eiserfeld wäre außerdem in der Lage, große Mengen Wasser an die Industrie abzugeben und auch hier eine Einnahmequelle zu haben.

5. Selbst im Wasserkatastrophenjahr 1959 wurden in der Grube Brüderbund täglich noch 1800 cbm fortgepumpt. Wann will man hier endlich Schritte unternehmen.

Der Verkauf des Wassers aus der Grube Pützhorn an die Stadt Siegen war seinerzeit schon ein Schildbürgerstreich ohne Beispiel. Die Beteiligung der Gemeinde Eiserfeld an einer Talsperre wäre in Anbetracht der oben geschilderten Tatsachen ein weitaus größerer. Wir würden billiges Wasser abgeben, um es für etwa DM 0,80 pro cbm wieder zu empfangen.

Alfred Opfer

Eiserfeld-Sieg

In der Kohlenbach 2



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