Impressum

     

e-mail

Kontakt

Unser Ort

Freizeit

Aktivitäten

Fotogalerie

Sonstiges

Suche

 

Ihr aktueller Aufenthaltsort: Freizeit -> Obernau Talsperre -> Obernau, das versunkene Dorf



Obernautalsperre – Obernau, das versunkene Dorf
Juni 1996 – Tiefster Wasserstand in 30 Jahren
(Aus Westfalenpost am 15. Juni 1996)


Nur noch rund 45 Prozent war im Mai 1996 die Obernautalsperre gefüllt. Täglich sank der Wasserstand vier bis fünf Zentimeter. Hannelore Groos schreitet langsam über die vertrocknete Schlammkruste. Vor einigen Wochen bedeckte Wasser die Stelle. Noch im letzten Frühjahr hätte sie zehn Meter tief tauchen müssen, um an den Ort zurückzukehren, in dem sie von 1965 bis 1968 so glücklich war. Es ist Obernau, das versunkene Dorf. Nach 25 Jahren gab die Obernautalsperre die alten Grundmauern frei. Die Überreste eines Stromhäuschens, Teile einer Mistemauer und das Fundament des alten Obernauer Backes.


Die alte Miste des Hauses Groos. Im Hintergrund sind die Trümmer des alten Stromhäuschens zu erkennen. Er stand am Ortsrand von Obernau und war das am höchsten gelegene Bauwerk.


Grundmauern vom Obernauer Backes sind im Vordergrund noch zu erkennen (Hintergrund das Stromhäuschen). Die Überreste liegen normalerweise fast zehn Meter unter dem Wasserspiegel verborgen


Hannelore Groos und Enkel Dustin auf den Trümmern des Obernauer Stromhäuschens. Nebenan stand das Haus Groos und der Backes.

Ein von dem Wasser freigespülter Basalt-Grundstein erzählt von den Grenzen zwischen Feldern und Wiesen. Der Uferstreifen und der freigelegene Grund des Sees dürfen von Fußgängern nicht benutzt werden. Die Wasserschutzzone beginnt unmittelbar neben dem Obernau-Rundweg. Wer zum Ufer strebt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die bestraft werden kann. Nur das Personal des Wasserverbandes und die Inhaber einer Angel-Lizenz sind davon ausgenommen. Sondergenehmigungen müssen beim Wasserverband eingeholt werden. Hannelore Groos und ihr Enkel Dustin bekamen eine.


Eine alte Tasse,
ein Zufallsfund am 18. Mai 1996


Ein alter Grenzstein, freigespült vom Wasser. Einst arbeiteten hier Obernauer auf den Wiesen und Feldern.


Sommer 1996 an der Obernau-Talsperre: Ein Dorf taucht aus den Fluten auf.

Auf dem Grund der Talsperre gibt es ohnehin keine Schätze zu heben. Die Erbauer der Obernautalsperre haben gründliche Arbeit geleistet. Die Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht. Zuvor durften sie die Löschzüge der Netpherländer Feuerwehr noch als Übungsobjekte benutzen. Um die beste Trinkwasserqualität zu bekommen, wurden Baumstümpfe ausgegraben, jegliches organisches Material, das im Wasser faulen konnte, abgefahren. Mist und sogar große Bereiche des Mutterbodens wurden vom feuchten Talgrund entfernt.

Hannelore Groos erinnerte sich voll Wehmut an die Zeit in Obernau. Sie kam als Städterin vom Rosterberg in Siegen nach Obernau, an das Ende des Tales. So empfand sie, die als junge Frau in das Haus Groos einheiratete und von 1965 bis 1968 hier wohnte, den Verlust noch schlimmer als die Alteingesessenen.

Dipl.-Ing. Heinz-Werner Möller, Geschäftsführer des Wasserverbandes damals: „Wenn der Wasserstand noch drei bis fünf Meter sinkt, dürften noch einige Zeugnisse des in den Obernaufluten versunkenen Dorfes sichtbar werden“. Doch dazu kam es nicht mehr, denn eine Regenzeit ließ die Grundmauern wieder versinken. Vielleicht wieder für Jahrzehnte.


zurück zur Übersicht "Obernau Talsperre"