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Ihr aktueller Aufenthaltsort Brauersdorf: Forsthaus Hohenroth am Rothaarsteig











Das Forsthaus Hohenroth


Von Diethard Altrogge,
Leiter im staatl. Forstamt Hilchenbach
und Friedrich Lück




Hohenroth bedeutet "Hohe Rodung" - ein Hinweis auf Waldrodungen hier in der Nähe der alten Keltenfliehburg, der Alten Burg -, wahrscheinlich Mitte des 15. Jahrhunderts. Zwei Straßen nach Lützel und Netphen (Richtung Obernautalsperre, Brauersdorf) kreuzten auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser, auf der Grenze zwischen dem Westerwald und dem Rothaargebirge.


Über 2000 Jahre hat man im Bereich Hohenroth aus dem "Vollen" gewirtschaftet und das Holz in die Holzkohleverarbeitung für die Verhüttung im Siegerland abgegeben. Um 1500 war die Holznot so groß, dass eine Verordnung die Grundbesitzer zum pflanzen von mindestens 12 Weiden jährlich bestimmte. Vermutlich stammt genau aus dieser Zeit die Waldrodung "Hohenroth". Es kann durchaus sein, dass am Hohenroth Köhler gelebt haben.

Die Bebauung am Hohenroth wird erstmals 1854 erwähnt. Damals wurde ein Forsthaus - königliche Revierförsterei - mit Stallgebäude gebaut. Auf 640 m Höhe ist Hohenroth das höchstgelegene, bewohnte Haus im Siegerland.


Aufgrund der Baufälligkeit des Hauses wurde 1910 eine neue Försterei gebaut - das heutige Forsthaus Hohenroth (1954 entstand die erste Scheune). Von 1930 bis 1970 wurde es auch als Gaststätte und Biergarten genutzt. Unzählige Gespanne von Obernau hochkommend - Fuhrleute, Waldarbeiter, Ausflügler und Forstleute kehrten hier ein. Nebenan lag eine Tränkestelle und eine Umspannstation für die Pferdefuhrwerke.


Acht Försterfamilien lernten Hohenroth kennen und lieben; mussten aber auch seine unwirtschaftliche und rauhe Lage meistern. Im Durchschnitt gibt es hier 1350 mm Jahresniederschlag, bis zu 200 Nebeltage im Jahr, teilweise Schnee von Ende Oktober bis Ostern. Weite Fahrwege bis zur nächsten Siedlung machten Hohenroth zu einem echten Abenteuer.

Meist aus Benfe (Wittgenstein) kamen Knechte und Mägde, die mithalfen eine kleine Landwirtschaft nebenbei zu betreiben; sie wohnten ebenfalls auf Hohenroth. Unterhalb der Scheune liegt die Quelle der Netphe. Während Netphen bereits 1921 an das "Überland-Netz" des EW Siegerland angeschlossen war, kam nach Hohenroth erst 1946 elektrischer Strom. Der damalige Revierförster Reichel musste selbst mit Hand anlegen.


Das Wohnhaus selbst ist eingeschossig, mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss. Das Haus ist ganz unterkellert. Seinerzeit war hier ein Bad eingerichtet. Es gab eine Milchkammer und eine Waschküche. Milchkammer und Vorratskammer hatten durch die Bauweise eine ständige Temperatur von +/- 10 Grad Celsius. Das Erdgeschoss bestand aus fünf großen Räumen, der Stube, dem Wohnraum, einem Zimmer, der Küche mit Speisekammer und einer Gaststube. Im Dachgeschoss lagen die Schlafräume, außerhalb des Hauses war der Abort hinter der Tenne eingerichtet. Das Wirtschaftsgebäude war für Vieh vorgesehen, der größere Stall beherbergte Rinder, der kleinere Pferde und die Knechtekammer.

Auf einem Balken aus dem Jahr 1914 ist die Inschrift zu lesen:

"Ein glücklich Los ist dem beschieden,
der ferne vom Gewühl der Stadt
im stillen deutschen Wälderfrieden
ein trautes Heim gefunden hat".


Hinter dem Forsthaus Hohenroth
befinden sich die ehemaligen Stallungen.
Im rechten Gebäude ist eine Tenne
untergebracht.


Wenige Meter vom
Forsthaus ist der
Rothaarsteig sowie
weitere Wanderwege.


Wenn sich in den Tälern schon der Frühling
ankündigt, liegt das Forsthaus Hohenroth
auf 640 m Höhe noch unter einer dichten
Schneedecke.


Bis 1999 diente das Forsthaus Hohenroth als Revierförsterei im Forstamt Hilchenbach. Danach war es an Anwärter, Referendare und Referendarinnen vermietet. Vor etwa einem Jahr begann das Forstamt Hilchenbach damit, das Haus zu einem Informationszentrum für Wald, Forstwirtschaft, Naturschutz und Waldbegehung umzubauen. Zusammen mit den Außenanlagen, Scheunen und Stallgebäude ist es Tagungs- und Begegnungsstätte für den Verein "Waldland Hohenroth".




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