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Ihr aktueller Aufenthaltsort:  Aktuelles - >Motorsägenführerschein in Brauersdorf mit der Berufsgenossenschaft<





Brauersdorf, 10. Oktober 2006


Der nächste Lehrgang für den Motorsägenführerschein
der Waldgenossenschaften Obernau/Brauersdorf


findet am 23./24. Oktober statt


Mit dem „Fichten-Moped“ in den Wald:
Gut Holz!
Aber bitte nur mit Führerschein!

Lehrgang für Waldgenossen aus Obernau
und Brauersdorf erfolgreich abgeschlossen


Von Friedrich Lück

Brauersdorf. Die Motorsäge im Baumarkt gekauft, dann in den Wald fahren und „druff“. Wer jetzt Holz in den heimischen Wäldern schneiden will um den steigenden Energiekosten ein Schnippchen zu schlagen, dem weht nicht nur von der Berufsgenossenschaft ein anderer Wind entgegen.

Für die Arbeiten mit dem „Fichten-Moped“ braucht man nämlich einen Führerschein.



Gruppenfoto nach dem Lehrgang v.l.: Andreas Kühn, Prüfer Dieter Konert,
Hans Kölsch, Martin und Karl-Heinz Werthenbach, Michael Kühn, Dennis
Becker, Dieter Röcher, Markus Gessner, Peter Groos, Michael Werthenbach,
Helmut Büdenbender, Prüfer Wolfgang Drolshagen.  Fotos: Friedrich Lück



Jeder dritte Waldarbeiter erleidet nach der Statistik einen Unfall pro Jahr. Wer jetzt einen mit der Motorsäge ohne den Nachweis einer Schulung in den Wald lässt, der kann in „Teufels Küche“ kommen. Im Staatsforst wird bereits genau auf die Qualifizierung geachtet. Auch einige Waldgenossenschaften haben sich schon auf die neue Situation eingestellt und zeigen die rote Karte, wenn bestimmte Vorausstzungen nicht erfüllt sind. Übrigens: Neu sind die Unfallverhütungsvorschriften bei der Ausrüstung nicht. Sie bestehen schon seit 1986 – nur kaum einer hat sie zur Kenntnis genommen.

Weil sich bei Waldarbeiten schwere Unfälle häuften (z.B. vier Todesfälle im letzten Jahr, alleine drei davon in der Stadt Netphen) gibt es jetzt die strengen Vorschriften u.a. über entsprechende Schutzkleidung, Kenntnisse in Unfallverhütungsvorschriften sowie den richtigen Umgang mit der Motorsäge. Die Haubergsvorsteher aus Obernau, Lothar Klein sowie Martin Werthenbach aus Brauersdorf organisierten jetzt den ersten gemeinsamen Lehrgang für eine Schulung der Anteilseigner im Hauberg.



Da muss der Baum hin. Dann mal los. Forstwirtschaftsmeister
Wolfgang Drolshagen gibt die Richtung an.


Da staunt selbst der Waldprofi!

Die Fachleute der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft in Münster, Wolfgang Drolshagen und Dieter Konert sind in Sachen Motorsägenführerschein in den Waldgenossenschaften unserer Region fast pausenlos im Einsatz, um in zweitägigen Lehrgängen das nötige Wissen rund um die Motorsäge zu vermitteln.

Da sitzt der Waldgenosse mit jahrzehntelanger Erfahrung an der Motorsäge neben dem Amateur. Nicht nur der Laie staunt, sondern auch die Profis wundern sich manchmal, weil es immer noch viele Geheimnisse mit der Motorsäge gibt, die man wissen sollte.



Das veranlasste Waldgenosse Helmut Büdenbender aus Brauersdorf zu der Feststellung: „Man lernt eben nicht aus. Das ist auch gut so und für unsere eigene Sicherheit“, sagt er.
Dennoch, was die Errungenschaften der Fälltechnik aus alten Zeiten angehen, die haben auch heute noch Bestand“, sagt Dieter Konert von der Berufsgenossenschaft und fügt hinzu: „Die muss man nur beherrschen“.


Der erste Tag:

Trockene Theorie? Nein, jeder hörte aufmerksam im Brauersdorfer Schützenhaus zu. Ein ganzes Bündel von Unfallverhütungsvorschriften, Sicherheitseinrichtungen an der Motorsäge, persönlicher Schutzkleidung wie Schnittschutzhose, Helm mit Gehörschutz und Visier, Schutzjacke mit Signalfarbe, Handschuhe und Sicherheitsschuhe mit Schnittschutz, Fäll- und Schneidetechniken, Umgang, Wartung und Pflege der Motorsäge sowie das richtige Verhalten im Wald wurde aufgeschnürt. Filme mit schweren Unfällen bei der Waldarbeit wurden gezeigt und die Fehler analysiert. Die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmer im Wald spielten dabei in der Theorie eine nicht unerhebliche Rolle. Zum Schluss des acht-Stunden-Tages wurden die Werkzeuge kritisch unter die Lupe genommen. Wichtig dabei für den Einsatz am nächsten Tag im Wald neben der richtigen Schutzkleidung: Die Funktionstüchtigkeit der Motorsäge und das Schärfen der Kette mit der Feile.


Der zweite Tag:

„Wer noch keinen Baum aufgehangen hat, der hat auch noch keinen gefällt. Wer dann jedoch eine der fünf Todsünden begeht, der spielt mit seinem Leben“. „Achtung! Baum fällt“ schallt es im Brauersdorfer Hauberg, oberhalb der Obernautalsperre (Richtung Obernautal). Es herrscht ein anderer Ton unter den Waldarbeiten. Man kommuniziert miteinander für die Sicherheit.

Einen Moment später kracht eine über 50 Jahre alte Eiche auf den Boden. Geschafft! Denkste. Dieter Konert und Wolfgang Drolshagen sind sehr genau. Das ist auch ihre Aufgabe. Nicht korrekt gefällt. Diesmal ist es die Bruchstelle, die durchgeschnitten wurde.


Ein anderes Mal verfehlt der Baum den anvisierten Zielpunkt und einmal fällt ein Baum statt nach vorwärts nach hinten.:„ Dieter Konert: „Der ist über die Klinge gesprungen. Wie kann das passieren?. Das kostet eine Runde“. Manöverkritik ist fällig - wie eigentlich bei jedem Teilnehmer, nachdem er mit der Säge tätig war.“

Die zwölf Prüflinge aus den Waldgenossenschaften Obernau und Nauholz nehmen die Sache ernst – die beiden Forstwirtschaftsmeister aus Münster auch. Jeder gibt sein Bestes. Die Umsetzung des Gelernten in der Theorie fällt allen nicht in den Schoß. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Die alte individuelle Baumfäll-Taktik kann

man vergessen. Martin Werthenbach, Vorsitzender aus Brauersdorf: „Das habe ich auch nicht alles gewusst. Ich habe noch vieles dazugelernt was Unfallverhütung als auch Techniken und Kniffe mit Fällheber und Keile angehen. Das war eine gute Sache“. Kollege Lothar Klein aus Obernau stellte fest: „Wir wollen unsere Leute geschult in den Wald schicken, weil die Unfälle sich häufen und somit auch die Beiträge in die Berufsgenossenschaft steigen. Es ist richtig, dass in den Versammlungen der warnende Finger gehoben wird, was die Sicherheit angeht. Unser Ziel ist, dass bald alle die nötigen Kenntnisse beherrschen.“

Und wie waren die beiden Forstwirtschaftsmeister mit den zwölf Waldbauern aus dem Obernautal zufrieden? Wolfgang Drolshagen: „Sie haben die Technik verstanden und müssen nun in Zukunft sehen, das Gelernte in der Praxis umzusetzen. Alle haben gelernt und gesehen, wie die „Dinger“ (Bäume) fallen und vor allem wohin sie sollen."


Die Späne fliegen für die Fallkerben. Üben,
üben und nochmals üben...



Kein
Holzfällerlatein


Brustwinkel, totschneiden, Zahngrund, Splintschnitte und Vorderhänger sind jetzt kein Holzfällerlatein mehr.


Mit der Schieblehre v.l.: Dieter Konert, Helmut Büdenbender und Michael Werthenbach.


Als nach einem spannenden Tag im Hauberg die Führerscheine (Sicherheit bei der Waldarbeit) überreicht wurden, löste sich die Anspannung in den Gesichtern der Motorsägen-Azubis. Obendrein gab es noch ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen, das so Dieter Konert, „Hoffentlich nie gebraucht wird“.


Handarbeit statt mit der Maschine: Das Schärfen
mit der richtigen Feile will aber gelernt sein.


Kleine Werkzeugkunde
am ersten Tag.


Gar nicht so einfach, der Stechschnitt mit der
Spitze des Schwertes.
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